Über die Transparenz der Geheimdienste

"Gespräch zur Freiheit" mit Jan Fleischhauer & Gerhard Schindler
Nachricht05.12.2016Kamran Rostam
Fleischhauer und Schindler
Jan Fleischhauer und Gerhard Schindler in FrankfurtKarl-Hermann-Flach-Stiftung

Zum zweiten „Gespräch zu Freiheit“ mit dem Buchautor und SPIEGEL-Kolumnisten Jan Fleischhauer kamen über 180 Gäste in die Deutsche Nationalbibliothek nach Frankfurt, um eine muntere Diskussion mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes Gerhard Schindler zu verfolgen. Tiefe Einblicke bot dabei nicht nur die große Glasfront des Vortragssaals, auch das Thema des Abends versprach Aufhellung in einem von vielen Menschen als dunkel empfundenen Bereich der deutschen Sicherheitsarchitektur.

Gerhard Schindler, er war bis Juni noch Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes, erzählte zu Beginn des Gesprächs von den Erwartungen bei seinem Amtsantritt im Jahr 2012. Entgegen des öffentlichen Bildes, es jetzt mit einem nahezu wildgewordenen Agentenladen zu tun zu haben, sei ihm bereits nach kurzer Zeit das genaue Gegenteil aufgefallen. Der BND machte vielmehr den Eindruck einer darniederliegenden Behörde, die womöglich gar kein waschechter Geheimdienst mehr war, so Schindler. Gegen genau diese damalige Mentalität sei durch ihn daher das Motto „No Risk no fun“ etabliert worden, welches eine neue Erfolgsorientierung und mehr internationale Zusammenarbeit forcierte.

Fleischhauer, auch im wissenschaftlichen Beirat der Karl-Hermann-Flach-Stiftung vertreten, griff im Laufe des spannenden Austausches aktuelle sicherheitspolitische Themen und ebenso die zahlreichen Vorbehalten gegenüber dem BND auf. Gut vorbereitet gelang es ihm dabei in der Rolle eines Interviewers sowie Moderators der vielen Publikumsfragen, die oft als Schlangengrube skizzierte interne Sozialstruktur des BND zu beleuchten oder etwa ein klares Plädoyer des langjährigen FDP-Mitgliedes Schindler für eine ganz neue Kultur der intensiveren Kontrolle des Geheimdienstes zu dokumentieren.