Sind die Vermögensverwalter zu mächtig?
Am Ende kam es zu einer Art Showdown - Friedrich Merz, Chairman von BlackRock Deutschland und ehemaliger Fraktionschef der CDU/CSU im Deutschen Bundestag, verteidigte nachdrücklich das Handeln seines Unternehmens gegen die Thesen des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Martin C. Schmalz.
Schmalz war für die Diskussion über ETF und deren Auswirkungen in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt extra aus den USA eingeflogen, konnte er an diesem Abend vor 300 Gästen schließlich seine aktuellen Forschungsergebnisse mit dem führenden Vertreter eines echten big players der Finanzwirtschaft austauschen.
Vor allem die Frage von möglichen Wettbewerbsverzerrungen durch Vermögensverwalter verdeutlichte der Assistant Professor for Finance (Universität Michigan) plastisch am Beispiel US-Flugmarktes: Dort zeige sich, das auf Fluglinien mit konkurrierenden Luftfahrtunternehmen, deren Aktien zu größeren Anteilen jeweils von den selben Vermögensverwalten gehalten werden, durchschnittlich höhere Ticketpreise auftreten, als auf Linien mit unnabhängigeren Unternehmen. Die breiten Beteiligungen weniger großer Verwalter bei vielen Unternehmen führe demnach zu messbaren Wettbewerbsverzerrungen.
Merz hielt dem jedoch entgegen, dass BlackRock zum einen die Portfolios seiner Kunden nur als Treuhänder physisch abbilde und zu anderen die damit verbundenen Stimmrechte als Aktionär stets im wirtschaftlichen Interesse jedes konkreten Unternehmens wahrnehme. Dies beinhalte unstreitig jeweils auch die besser Marktpositionierung als ein Konkurrent, ansonsten wäre Vorstände ihren Job sicher schnell los.
Unter der eloquenten Moderation durch Dr. Rainer Hank (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) wurde aber auch eines klar: Beide Duellanten sahen Exchange-traded-funds als eine vernünftige und großartige Möglichkeit der Vermögensbildung für nicht institutionelle Anleger an. Diese seien transparent, preisgünstig und rentabel - hervorragende Eigenschaften um mit einfachen Mitteln seinen persönlichen Anteil am Aufschwung mitzunehmen.
"Börsengehandelte Fonds: Kassenschlager als Brandbeschleuniger?"
Frankfurter Neue Presse am 07.10.2017:
"Frankfurt. Am Ende der Diskussionsveranstaltung zeigt sich Friedrich Merz doch sehr vorsichtig: „Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt. Und ich hoffe sehr, dass wir dann nicht ein Teil des Problems sein werden, das zu dieser Krise geführt hat“, sagt der 61-Jährige in der Frankfurter Nationalbibliothek."