„Ein Fels in der Brandung der Schulformen“

Experten-Talk zum Thema Zukunft des Erfolgsmodells Gymnasium in Frankfurt
Nachricht01.10.2016
Bühne
V.l.n.r.: Dr. Herbert Hirschler, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Dr. Knud Dittmann u. Werner SchlierikeKarl-Hermann-Flach-Stiftung

Wie zeitgemäß, wie innovativ und fit für die Zukunft ist das Erfolgsmodell Gymnasium? Und was ist bei allen Veränderungen in den Schulsystemen noch wirklich gymnasial? Über diese und weitere Fragen wurde auf dem Experten-Talk der Karl-Hermann-Flach-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit im Gästehaus der Universität Frankfurt diskutiert.

Für Dr. Knud Dittmann, Ehrenvorsitzender des Hessischen Philologenverbandes, hat sich die breit akzeptierte Schulform Gymnasium vor allem auf der Höhe der Zeit gehalten. Ob beim Fächerkanon, der technischen Ausstattung oder der Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen wie beispielsweise durch ein freiwilliges Ganztagsangebot.

Sorge, so Dittmann, gebe es allerdings beim unterschiedlichen Verständnis des Gymnasiums. Für ihn bleibe dies eine Schulform, welche Leistungsbereitschaft und Leistungsvermögen von Schülern fordere, die auch in der Lage seien das Abitur zu erreichen und danach an einer Hochschule zu studieren. Dabei griff er die von Experten und Eltern stets geführte Diskussion über freien Elternwillen oder Grundschulempfehlungen beim Übergang in die sog. weiterführenden Schulen auf und plädierte für die Akzentuierung des Eignungsgedankens

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Professorin für Schulpädagogik an der Universität Marburg, schlug an dieser Stelle ein neues Modell der Entscheidung vor, welches neben einer Empfehlung der abgebenden Grundschule vor allem auf einen objektive Leistungstest in wenigen Schlüsselfächern setzt, aber zudem auch einen dokumentierten Elternwunsch enthält. Die aus diesen drei Elementen zu bildende, individuelle Einschätzung, biete dann für die angefragte Schule eine komplexe Entscheidungsgrundlage darüber, ob das jeweilige angemeldete Kind zu dem konkreten Gymnasium auch passe und aufgenommen werde.

Ganz grundsätzlich plädierte Lin-Klitzing zudem dafür, Schülerinnen und Schülern mehr individuelle Verantwortung für den eigenen Lernerfolg zu übertragen. Beispielsweise durch einen Erwerb von Pflicht- und Wahlinhalten mittels Stundenkontigente, welche in schulische Angebote nach eigener Wahl investieren werden können.

Zusammen mit dem anwesenden, interessierten Publikum wurden diese und weitere bildungspolitische Themen im Anschluss unter Moderation von Werner Schlierike diskutiert und auch vertieft.